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Grußwort

Gebaut wird gegenwärtig viel in unserer Freien und Hansestadt Hamburg. Aber ist das auch alles Architektur? Dieses zu prüfen, ist u.a. Thema, wenn der Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA Hamburg seinen Architektur Preis auslobt. Aber, was ist das überhaupt: Architektur? Daran scheiden sich die Geister seit es Architektur gibt. Die Debatte läuft also schon etwa 5.000 Jahre. Für die einen ist es schlicht Zeichensetzung für diejenigen, die Einfluss auf das Werden des Baues nehmen (können). Für die anderen ist es soziale Verpflichtung und Mittel, im Kontext der Stadt den Menschen und ihrer Lebensweise gerecht zu werden. Natürlich hat dann die Architektur den funktionalen, sozialen, ästhetisch zeichenhaften Anforderungen zu entsprechen und diese auch in die Zukunft zu führen. Dabei wird der differenzierte städtische Außenraum in der Gegenwart immer bedeutsamer für die Architektur. Hat das Innere des Gebäudes dem individuellen Nutzungskontext im weitesten Sinne zu entsprechen, so hat der öffentliche Freiraum die Aufgabe, den Potenzialen der gesellschaftlichen Integration eine Grundlage zu bieten. Das ist eine große Herausforderung, denn seit die noch relativ junge Beachtung energetischer und klimatischer Themenfelder die Tendenz der Verdichtung bzw. Nachverdichtung der Stadt beschleunigt, besteht das verstärkte Problem einer ggf. achtlosen Vernachlässigung dieser wichtigen gesellschaftlichen Grundlage der Ermöglichung öffentlichen Handelns. Der BDA Hamburg Architektur Preis ist nun seit 1996 zum siebten Mal durchgeführt worden. Seine jeweiligen Ergebnisse zeigen die sich wandelnden Schwerpunkte der Architektur in Hamburg. Wir dokumentieren hier nicht die Quantitäten, sondern besonders durch die Auszeichnungen die Ansätze, Versuche und Ergebnisse zur Bewältigung der neuen Aufgabenstellungen. Starke Entwicklungskerne sind in diesem Jahr bei den Bauten im Rahmen der IBA Hamburg und in der HafenCity zu beobachten. Sie zeigen modellhaft, wie die neue Aufgabenstellung angegangen wird und wohin die Reise geht. Hätten wir diese Nuklei in Hamburg nicht, so würde die Stadt sicherlich nicht an der Spitze der Bewegung zu einer neuen städtischen Architektur stehen können. Ein Ziel des BDA Hamburg Architektur Preises ist es, die Themen der Architektur der Hamburger Öffentlichkeit näher zu bringen. Daher hat der BDA Hamburg gemeinsam mit den Medienpartnern „Die WELT“/„ Welt am Sonntag“ nun zum vierten Mal auch den Publikums Architektur Preis ausgelobt. Das Publikum wählte in diesem Jahr mit großem Abstand ein Gebäude zum Sieger, das sich besonders mit dem städtischen Kontext des Außenraumes auseinandersetzt und dabei sehr gegenwärtig den bestehenden öffentlichen Raum aufnimmt. Gleichzeitig wich es von der Fachjury ab, indem es nicht analog zum ersten Preis votierte, sondern ein Gebäude aus dem zweiten Preisrang bevorzugte. Auf den zweiten und dritten Rang kamen fast gleichauf eine Neuinterpretation des Wohnungsbaus der Hamburger Terrassen im Rahmen der IBA Hamburg und ein höchst modernes – sehr skulpturales – Wohn(hoch) haus mit Luxuswohnungen an einem begehrten Ort in der HafenCity. Die Hamburger Publikumsmeinung setzt sich offensichtlich sehr aufmerksam mit den Differenzierungen der Architektur auseinander und bezieht erneut Position für die moderne Architektur. Damit erscheint uns die Hamburger Architekturentwicklung in der öffentlichen Meinung durchaus akzeptiert zu sein. Die in Hamburg stets hoch stehende und außerordentliche Substanzqualität der Architektur hat ein breites Fundament: hervorragende Architekten, ambitionierte und sich der Stadt Hamburg verpflichtet fühlende Bauherrn und Bauverwaltungen, solide Ausführung sowie die öffentliche Meinung. Allen teilnehmenden Architektinnen und Architekten, Bauherren, den Interessierten aus den Behörden, Wohnungsbauunternehmen, dem Medienpartner „Die WELT“/„Welt am Sonntag“ und der sich beteiligenden Öffentlichkeit möchte ich hiermit für ihren Beitrag danken wie ebenfalls denen, die mit der Konzipierung und Durchführung des Preises, der Ausstellung und des hiermit vorgelegten Kataloges befasst waren, namentlich der Jury, den VorprüferInnen, dem BDA Vorstand, den Herausgebern, der BDA Geschäftsstelle und allen BDA-Mitgliedern, die diese Arbeit erst ermöglichen. In dieser guten Gemeinschaft werden wir auch in Zukunft das Projekt der hohen Qualität unseres gebauten Hamburgs weiter bewegen können. Karin Loosen 1. Vorsitzende Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg 

Karin Loosen
1. Vorsitzende Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg

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